Zentrum für Sprache und Bewegung

Die Funktionen des Gebäudes werden auf eine Komposition drei einfacher Boxen klar ablesbar angeordnet. Die Box am Vorplatz beinhaltet das Café. Die Box nördlich des Foyers wird durch die Galerie geprägt. In der Box der Obergeschosse befinden sich die Seminar- und Bewegungsräume. Die Fuge zwischen den Boxen bildet das Foyer. Die sich sukzessiv öffnende und schließende Fassade vermittelt über diese Bewegungen das Thema des Gebäudes.

Kubatur und Städtebauliche Einbindung
Die eingeschossigen Bauteile des Gebäudesockels vermitteln zu der flachen Bebauung der Nachbarschaft und den eingeschossigen Gebäudeteilen der Schule. Auf diesen ruht ein zweigeschossiger Bauteil, der über seine Höhe und bereichsweise Auskragung die städtebauliche Lage akzentuiert. Die erdgeschossigen Bauteile sind zueinander versetzt angeordnet, um so von beiden Gebäudeseiten auf den Haupteingang zuzuleiten und bereits am Vorplatz mit einer Einlenkbewegung auf  den Eingang hinzuweisen. Das Foyer zwischen den Bauteilen ist von der Schule und aus dem öffentlichen Straßenraum gleichermaßen zugänglich. Die Gebäudeauskragungen schützen die Eingänge.

Erschließung
Das zentrale Foyer erschließt und verbindet alle Funktionen. Sichtbeziehungen leiten vom Café zur Galerie weiter.  Gleichzeitig können alle Bereiche des Gebäudes abgeschlossen und unabhängig voneinander betrieben werden. Ein großzügiger Treppenantritt führt aus dem Foyer zu den Obergeschossen. Ein weiteres Treppenhaus gewährleistet den notwendigen zweiten Rettungsweg. Alle Geschosse werden über einen Aufzug barrierefrei erschlossen.

Räume und Funktionen
Die Begegnungszonen bilden jeweils das räumliche Zentrum im 1. und 2. Obergeschoss. Hier ist Raum und Möblierung für informelle Treffen, Kleingruppenarbeit und Entspannung. Über die teilweise verglasten Trennwände und Oberlichter werden die Flächen natürlich belichtet, und es entstehen vielfältige Sichtbeziehungen nach außen.  Zusätzlich steht auf dem Dach über der Campusgalerie eine Dachterrasse allen Nutzern zur Verfügung. In dem südlichen erdgeschossigen Bauteil ist das Café L-förmig um die dienenden Räume angeordnet. Es öffnet sich über eine großzügige Verglasung zum Vorplatz und zur Straße. Vom Foyer aus ist das Café auch innerhalb des Gebäudes direkt zu erreichen. Die Campusgalerie kann über mobile Trennwände zum Foyer und zu Musikraum großflächig geöffnet werden, so dass eine fließende Raumabfolge entsteht. Oberlichter ermöglichen eine gleichmäßige Belichtung mit Tageslicht. Der zentrale Musikraum liegt im Erdgeschoss und kann für Aufführungen zur Galerie geöffnet werden. Die übrigen Musikräume liegen gebündelt in einem eigenen Cluster im 2. OG. Die Seminarräume bilden mit ihren Nebenräumen einen Cluster im 1. OG. Sie sind ringförmig um eine Begegnungszone angeordnet. Der Konferenzbereich ist separat erschließ- und nutzbar und hat einen Zugang zur Dachterrasse. Die Bewegungsräume bilden mit ihren Nebenräumen und Umkleiden einen Cluster im 2. OG. Sie sind ebenfalls ringförmig um eine Begegnungszone angeordnet. An den Decken werden bereichsweise Schienen für die Aufhängung von therapeutischen Schaukeln u.ä. vorgesehen. Einzelne Wände werden vollflächig verspiegelt, und mit Vorhängen versehen. Die Büroräume im Erdgeschoss werden direkt über das Foyer erschlossen. WC-Kerne sind auf alle Geschosse verteilt. Im EG verfügen die Galerie und das Café über getrennte WC-Kerne.

Fassade
Zwischen Sichtbetonelemente auf Höhe der Geschossplatten werden vertikale Lamellen gespannt. Während diese im Bereich der geschlossen Wände eine hinterlüftete Verkleidung bilden, werden sie im Bereich der Fensteröffnungen vertikal zu Fassade und im weiteren Abstand zueinander angeordnet. Im Übergangsbereich zwischen diesen beiden Zuständen werden die Lamellen sukzessive gedreht. Auf diese Weise wird eine Bewegung suggeriert und die inhaltliche Bestimmung des Gebäudes zum Ausdruck gebracht. Die Höhe der Lamellen ist so gewählt, dass beispielsweise recycelte Gerüstbohlen als nachhaltiges und günstiges Material eingesetzt werden können.

Brandschutzkonzept
Die oberen Geschosse sind gemäß der diesbezüglichen „Entscheidungshilfen der Berliner Bauaufsicht“ (zu § 52, S. 125) in Cluster unter 400 m2 BGF organisiert. Die verbindenden Türen können bei Bedarf so ausgebildet werden, dass sie im Betrieb offen steht. Jeder Cluster hat direkten Zugang zu einem baulichen Rettungsweg in Form einer notwendigen Treppe. Der zweite Rettungsweg erfolgt jeweils über den benachbarten Cluster. Innerhalb der Cluster sind keine notwendigen Flure erforderlich. Die Begegnungszonen können frei möbliert werden. Der Haupttreppenraum wird im Erdgeschoss im Brandfall durch einen Brandschutzvorhang von dem Foyer getrennt. Da das Gebäude keine 40 Meter lang ist braucht es nicht in Brandabschnitte unterteilt werden.

Baukonstruktion / Wirtschaftlichkeit
Das Gebäude kann wirtschaftlich in konventioneller Bauweise errichtet werden. Es ist als Massivbau mit tragenden KS-Wänden einzelnen Stahlbetonstützen und Geschossplatten aus Stahlbeton konzipiert.  Optional wir eine Dachbegrünung vorgeschlagen. Auf den Flachdächern sind Flächen für Photovoltaik und/oder Solarthermie vorhanden.

Freianlagen
Der Vorplatz ist Auftakt des Campus Efeuweg und zugleich eine Einladung, das Zentrum für Sprache und Bewegung kennenzulernen. Die Freie Sicht auf das neue Gebäude betont den Anspruch der Institution für den Stadtteil. Großformatige Granit- oder Betonsteinplatten (z.B. 30x60cm) bilden eine Terrasse, die vom Café als Außengastronomiebereich bespielt werden kann. Ein langgestrecktes Holzrelief als Sitzpodest lädt zum Verweilen, Treffen und Beobachten ein. Ein Japanischer Ahorn ist in das Holzpodest integriert. Eine niedrige Granitsteinmauer trennt den Vorplatz von dem umgebenden Straßenland und kann als informelle Sitzeinfassung genutzt werden. Die Fahrradparker und PKW-Stellplätze werden im Norden des Grundstücks nachgewiesen. Hier ist die Pflasterung farblich mit dem Vorplatz verwandt, jedoch in kleineren Formaten (z.B. 15x30cm) für eine gute Befahrbarkeit ausgelegt. Das anfallende Regenwasser wird in einer Rigole gesammelt und auf dem Grundstück versickert. Das Rigolenbauwerk könnte unter dem Vorplatz oder den PKW-Stellplätzen im Norden des Areals vorgesehen werden.