Die beiden neuen Sporthallen werden am Ort der Vorgängerbauten rechtwinkelig zueinander angeordnet. Der resultierende Eingangsbereich mit einem großzügigen Vorplatz bildet über die reine Funktionserfüllung hinaus einen attraktiven Ort der Begegnung und Kommunikation. Der Vorplatz öffnet sich nach Süd-Osten zur Friedrich-Elvers-Straße und zu den beiden Schulstandorten. Der vorhandene Baumbestand wird zu Fassung des Platzes sinnfällig in die Gestaltung integriert. Die geöffneten Fassaden zum Vorplatz vergrößern optisch den Eingang und ermöglichen Sichtbeziehungen zwischen dem Betrieb im Gebäude und auf dem Platz. Eltern können sich beispielweise während eines Kinderturniers zeitweise auf dem Vorplatz aufhalten, ohne den Kontakt zum Geschehen im Inneren zu verlieren. Passanten nehmen den Betrieb im Gebäude war. Die Erschließungsachse zwischen den Hallen mündet auf der Sportplatzseite direkt in den vorhandenen Weg zwischen dem Beachvolleyballfeld und dem Bolzplatz.
Fassadengestaltung
Die Baumassen werden in einen durchgängigen eingeschossigen Sockel und die beiden darüber abgesetzten Volumen der Sporthallen untergliedert. Die ruhige, horizontal lagernde Erscheinung der Baukörper korrespondiert mit der weitläufigen Linienführung der umgebenden Sportanlagen. Der flache Sockelbau fasst alle dienenden Funktionen des Raumprogramms zusammen. Er erhält eine Fassade aus hellem Backstein und einer Sichtbetonattika. Die unterste Schicht des Sockels wird außen zum Platz und innen in den Fluren zu Sitzbänken aufgeweitet. Die Glasfassade zum Vorplatz wird mit einer Bedruckung graphisch aufgelockert. Zwischen Sockelbau und den geschlossenen Volumen der Hallen ist ein durchgängiges Fensterband angeordnet, das die Hallenkörper optisch absetzen. Für die vorgehängten Fassaden der oberen Hallenkörper ist eine Verkleidung mit Matall-Lamellen vorgesehen. Innerhalb des rotbraunen Farbspektrums werdend den beiden Hallen verschiedene Farbtöne zugewiesen. Die Verwendung unterschiedlich breiter Elemente und die Anordnung in wechselnden Anständen untereinander belebt die Fassade. Im Attikabereich können hinter der Fassade Kollektorflächen der Solarthermie verborgen werden. Die vergleichsweise leichte Fassade erlaubt es, die Dimensionierung des Gebäudetragwerks zu optimieren. Während der helle Gebäudesockel auf die bestehenden Schulbauten am Standort Bezug nimmt, vermitteln die ziegelfarbenen Hallen zu dem in Heide vorherrschenden Backstein.
Erschließung
Alle Funktionen des Gebäudes werden von einem zentralen Eingangsbereich erschlossen. Mit dem angegliederten Seminar- und Veranstaltungsraum bildet er einen tageslichtdurchfluteten Raumzusammenhang. Zugangstüren führen von hier direkt vom Eingangsbereich in die Sporthallen. Der Aufgang zur Tribüne ist breit und offen gestaltet, um das Geschehen in der Halle schon im Eingangsbereich spürbar zu machen. Über die reine Erschließungsfunktion hinaus dient die Treppe auch als kleine Tribüne. Sitzstufen laden zum Verweilen ein. Zwei Flure führen zu den Umkleiden. Davon führt einer direkt zu den Sportplätzen, während der andere sich zum Vorplatz öffnet. Dieser Flur erhält am Südende eine zusätzlich Eingangstür, die den Weg zu der Schule und den Parkplätzen verkürzt.
Umkleidebereiche
Jeder der sechs Sportfelder ist eine Mädchen- und eine Jungenumkleide zugeordnet. Diese teilen sich zusammen mit den Lehrerumkleiden und den Erste-Hilfe-Räumen jeweils einen kurzen Turnschuhgang, der den Sichtschutz zwischen Sporthalle und Umkleide gewährleistet und die Zugänge zur Halle bündelt.
Sporthallen
Entsprechend der äußeren Erscheinung werden die Sporthallen auch im Inneren durch eine horizontale Bänderung gestaltet: Der Fußbodenbelag und die Prallwände werden in einer Farbe gehalten eine Halle in blau, und eine Halle in grün. Der Wandstreifen darüber nimmt die Lüftungsauslässe auf und dient der Befestigung der Basketballkörbe. Er ist in der jeweiligen Komplementärfarbe der Außenhaut, orange bzw. rot gehalten. Über die darüber umlaufenden Fensterbänder werden die Hallen tagsüber belichtet. Der nächste oberhalb anschließende Wandstreifen wird mit für eine gute Raumakustik mit weißen Holzwolle-Leichtbauplatten oder gelochtem Gipskarton verkleidet. Die oberste Ebene bildet die sichtbare Dachkonstruktion aus Brettschichtbindern. Die Ausfachungen werden ebenfalls mit weißen Holzwolle-Leichtbauplatten oder gelochtem Gipskarton ausgekleidet. Mittels Trennvorhängen können die Hallen in sechs unabhängig nutzbare Sportfelder unterteilt werden.
Konstruktion
Für die Sporthallen wird eine kosteneffiziente Konstruktion vorgeschlagen: Eine Dach aus Brettschichtbindern mit Trapezblechblechschale ruht auf Beton-Fertigteilstützen. Die Wände werden massiv ausgemauert. Diese einfache Bauweise wir innen mit Prallwänden und akustisch wirksamen Materialien verkleidet. Außen erhält sie eine Verkleidung aus Sichtmauerwerk am Sockel und einer vorgehängten Terrakotta-Fassade an den aufgehenden Hallenwänden (Das Material ist ballwurfsicher.). Dämmstärken und Fenstergrößen können abhängig von den energetischen Zielvorgaben innerhalb des gestalterischen Rahmens optimiert werden.
WBW | 1. Preis |
Planung | LPH 1-9 (2016 – 2018) |
Realisierung | 2018-2020 |
Fläche | 4.560 qm BGF |
Bauherr | Stadt Heide |
Standort | Heide Ost |
Team | Julian Hillenkamp, Tania Lembke, Katharina Riefenstahl, Christoph Roselius, Marcel Tomschi |
Fotografien | Meike Hansen, ARCHIMAGE |