Leitidee
Das neue Mensagebäude ergänzt als eigenständig ablesbarer Baukörper die Rahmung des Schulhofs. Es nimmt die Breite und Flucht der älteren Sporthalle auf, und fügt sich mit seiner liegenden Kubatur harmonisch in das denkmalgeschützte Ensemble ein. Die horizontale Linie des bisher am Ort vorhandenen Vordachs wird aufgenommen.
Gebäudehülle
Eine Glasfassade mit Holz-Aluminium-Profilen öffnet das Gebäude über die ganze Länge zum Schulhof. Weitere Glasfassaden öffnen das Gebäude zum Schuleingang und nach Süden. Alle geschlossenen Fassadenteile werden mit einem Backstein verblendet, der in Format und Färbung den Bestandsbauten angeglichen wird. Das Flachdach wird extensiv begrünt.
Schuleingang
Ein Vordach zwischen dem Bestandsbau und dem Mensa-Neubau überspannt den Eingangsbereich der Schule. Eine Glasfassade schließt den Schulhof nach außen ab. Sie etwas eingerückt, so dass ein Unterstand vor dem Eingang entsteht.
Erschließung
Vom überdachten Schuleingangsbereich gelangen die Nutzer über einen Windfang in den Gastraum. Ein weiterer Eingang liegt am gegenüberliegenden Ende des Gebäudes. Es können sich so vor den Ausgaben zwei getrennte Menschenschlangen bilden, um den Andrang zu Stoßzeiten zu entzerren.
Eine weitere Tür bietet den direkten Zugang zu den Sporthallen. Die Anlieferung erfolgt an der Südfassade über eine eigene Eingangstür zur Küche.
Multifunktionaler Gastraum
Der multifunktionale Gastraum wird L-förmig um die Küche angeordnet und bietet 136 Sitzplätze. Durch den eingeschobenen Küchenblock wird der Raum in drei unterschiedliche Bereiche zoniert. Verschiedene Möblierungen differenzieren die Bereiche zusätzlich, und bieten sich für die weiteren Nutzungen an.
Im östlichen Teil werden runde Tische mit Stühlen vorgeschlagen, die eine leichte Umstellung ermöglichen. Der Bereich wird von der Küche mit einer Kiosk-Ausgabe für Pausenbedarf angedient.
Im mittleren Teil befinden sich die Ausgaben für das Essen. Der Ausgabe gegenüber stehen Tische mit Bänken. Der Bereich wird durch Boxen für die Salatbar und die Geschirrrückgabe gefasst.
Im westlichen Teil werden Tische entlang einer langen Sitzbank unter einem Oberlicht angeordnet, und in drei Zeilen quer zur Fassade.
Küche
Von der zentral angeordneten Küche werden alle Gastraumbereiche über drei Ausgaben angedient. Der rechteckige Zuschnitt des Raums ermöglicht eine effiziente Möblierung. Über eine Verbindungstür werden die Tablettwagen der Geschirrrückgabe direkt in die Küche gezogen.
Materialität
Der Innenraum wird von den Eigenfarben der verwendeten Materialien Holz und Gussasphalt geprägt. Wechselnde Materialien der Wandoberflächen unterstützen die Differenzierung der Bereiche. Wandflächen im westlichen Teil erhalten eine Holztäfelung. Die Wand an der Ausgabe wird gefliest. Die Wände an den Stirnseiten führen auf der Innenseite das Ziegelmauerwerk der Fassaden fort. Für den Gastraum wird als Bodenbelag ein fugenloser Gussasphalt-Terrazzo mit integrierter Fußbodenheizung vorgeschlagen.
Lichtführung und Lüftung
Der Gastraum wird durch die Glasfassaden mit reichlich Tageslicht versorgt. Durch die Ausrichtung nach Norden ist ein außenliegender Sonnenschutz nicht erforderlich. Ein lineares Oberlicht entlang der Rückwand akzentuiert die Belichtung zusätzlich. Letzteres bietet zusammen mit den Fensterelementen oberhalb der Türen die Möglichkeit der Querlüftung.
Raumakustik
Zur Dämpfung des Geräuschpegels im Gastraum werden alle dafür nutzbaren Oberflächen aktiviert: die Decke wird mit Akustik-Trockenbauplatten abgehängt. Holzpaneelwände werden mikroperforiert. Vorhänge vor den Wänden dämpfen ebenfalls den Schall.
Vorhänge / Verdunkelung
Raumhohe Verdunkelungsvorhänge werden an den Gebäudestirnwänden geparkt. Sie können gleichermaßen die Glasfassade schließen, oder als Raumteiler zwischen den Bereichen dienen.
Barrierefreiheit
Die Mensa kann ebenerdig barrierefrei erschlossen werden. Ein rollstuhlgerechtes WC ist berücksichtigt.
Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Der kompakte Baukörper kann mit seiner einfachen Kubatur wirtschaftlich in Massivbauweise erstellt werden. Der Anbau an den Bestand minimiert die zu dämmende Fassadenhülle.
Außenraum
Durch den Entfall der Stellplätze entsteht im Süden ein angemessener Zugangsbereich. Die bestehende Musterung des Innenhofes wird hier fortgeführt. Der Bereich ist für die Anlieferung der Küche befahrbar. Hof und Zugangsbereich bekommen große Sitzelemente, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.
WBW 2020 | – |
Planung | 2020 |
Fläche | 414 qm BGF |
Bauherr | Landeshauptstadt Kiel Immobilienwirtschaft |
Standort | Kiel-Brunswik |
Team | Julian Hillenkamp, Christoph Roselius, Bettina Doser, Stefanie Weber |