Plambeck Campus

Zentrales Anliegen des neuen Plambeck Campus ist es, vielfältige und kommunikative Räume zu schaffen, in denen ein gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten ermöglicht wird. Dem Entwurf liegen dabei zwei Kerngedanken zu Grunde:

1. Die Tragstruktur des Gebäudes bildet ähnlich einem Regal eine robuste dreidimensionale Struktur, die unterschiedlichste inhaltliche Belegungen mit Wohn-, Arbeits- oder Gemeinschaftsnutzungen ermöglicht.

2. In dem Co-Working-Bereich ermöglicht eine doppelte Treppenanlage, dass die Erschließung sich zu den Arbeitsbereichen öffnet und kommunikationsfördernde Räume entstehen. Diese können auch zweigeschossig ausgebildet werden, um eine räumliche Vernetzung über die Geschosse hinweg zu schaffen.

Der originären Aufgabenstellung wird mit einer originären Typologie entsprochen.

Städtebauliche Einbindung
Das Bauvolumen wird straßenseitig durch eine Fuge im Bereich des zentralen Erschließungskerns gegliedert. Der östliche Gebäudeteil wird durch den nach Norden gerückten Eventbereich überhöht. Er markiert so den Endpunkt der Sichtachse aus der Berliner Allee und korrespondiert in seinen Proportionen mit der gegenüberliegenden VReg Bank. Im westlichen Gebäudeteil springt die Staffel von den Längsseiten zurück und ermöglicht so die städtebauliche Einbindung der projektierten Nachbarbebauung im Westen. Nach Süden orientiert sich die Gebäudekubatur an der vorgegeben Tiefenstaffelung und nimmt die Maßstäblichkeit der neuen Wohnbebauung auf. Das Erdgeschoss ist durchwegbar um den rückwärtigen Bereich mit einzubinden und eine Durchlässigkeit von dem Verkehrsknotenpunkt zum Wohngebiet zu ermöglichen.

Baukörper / Nutzungszonierung
Die Co-Living Bereiche befinden sich im östlichen Gebäudeteil. Sie werden über ein großzügiges Treppenhaus erschlossen. In den Regelgeschossen sind alle Wohnungen nach Westen und Süden orientiert. Die Gemeinschaftsbereiche sind südorientiert und haben großzügige Balkone. Im ersten und zweiten Geschoss bilden jeweils sieben Wohnungen à 28m² ein Co-Living Apartment Standard. Im dritten Geschoss bilden fünf Wohnungen à 37m² die das Co-Living Apartment Premium. Lediglich im zurückgestaffelten obersten Geschoss befinden sich einige nordorientierte Wohnungen, die jedoch über einen weiten Blick und einen gemeinschaftlichen nach Süden orientierten Wohnbereich mit Dachterrasse verfügen. Hier bilden fünf Wohnungen á 29 m² und eine Gästewohnung das Co-Living Loft. Über das Treppenhaus können die sogenannten „Mixed-Zones“ erschlossen werden.

Die Co-Working Bereiche werden über eine doppelte Treppenanlage erschlossen. Hierbei bildet eine eingehauste Treppe den notwendigen Rettungsweg, während eine offene Treppe der täglichen Nutzung dient. Das Co-Working gliedert sich grundsätzlich in die Bereiche Concentration, Collaboration, Communication und Chill-Out. Die Bereiche können frei und variabel auf den verschiedenen Geschossen verteilt werden. Es bietet sich jedoch an, die kommunikativeren Nutzungen entlang der offen gestalteten Erschließung anzuordnen, um so Austausch und Begegnung unter den Nutzern zu fördern. Nutzungen, die auch von den Bewohnern in Anspruch genommen werden können, werden mit unmittelbarem Zugang aus dem westlichen Treppenhaus verortet.

Im Erdgeschoss wird zunächst das offene und einladende Foyer erschlossen, welches gleichzeitig als Café dient. Hier mündet die offene Erschließung in einer großzügigen Treppentribüne. In der westlich anschließenden Nutzungseinheit sind die Besprechungsräume zum Straßenraum orientiert, so dass diese gegebenenfalls auch extern genutzt und erschlossen werden können. Westlich der Tiefgarageneinfahrt können wir uns eine Sondernutzung (z.B. Fahrradwerkstatt) vorstellen. Hier ist auch die überdachte Paketstation verortet.

Auf den drei Regelgeschossen sind beispielhaft unterschiedliche Verteilungen der offenen und geschlossenen Arbeitsbereiche dargestellt. Lediglich Garderobe, Schließfächer und WCs befinden sich zur besseren Orientierung und aus bautechnischen Gründen immer an derselben Stelle. Statt kleiner Teeküchen werden zwei große, zweigeschossige Loungebereiche vorgeschlagen, welche gleichermaßen zum Pausieren, aber auch zum informellen Austauschen und Arbeiten einladen.

Im Staffelgeschoss befindet sich der hohe Eventbereich mit einer großen Südterrasse.

Brandschutz
Die Wohnungen haben jeweils einen ersten bauliche Rettungsweg über das westlicheTreppenhaus. Der zweite Rettungsweg über die Anleiterbarkeit sichergestellt.
Sämtliche Nutzungseinheiten der Büros haben zwei bauliche Rettungswege: Der erste führt über das östliche, eingehauste Treppenhaus. Der zweite Rettungsweg führt über die jeweils westliche Nutzungseinheit in das westliche Treppenhaus. Die Trennung der Nutzungseinheiten erfolgt über entsprechende Trennwände mit Brandschutztüren oder über Brandschutzvorhänge (rote gestrichelte Linie).

Konstruktion, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Die Gebäude wird als Holzbau konzipiert. Es wird in seiner Erscheinung durch seine Konstruktion mit Vollholzstützen und Brettschichtbindern geprägt. Die Außenwände werden aus vorgefertigten Holzrahmenelementen hergestellt. Die Decken sind in Holz-Beton-Verbundbauweise konzipert.
Stützen und Träger werden in der Fassade mit dauerhaften, natürlich pigmentierten und vorgeformten Glasfaserbetonelementen verkleidet. Die Ausfachungen erfolgen über Holz- Aluminium-Fassadenelemente. Die Ausgestaltung dieser Elemente variiert nutzungsbezogen und macht so die innere Vielfalt auch von außen erlebbar.
Das Dach des niederen Staffelgeschosses wird begrünt, das Dach des Eventbereiches wird mit Photovoltaik-Elementen bestückt.

 

Wettbewerb 2021  
Planung  2021
Fläche  ca. 6.700 m²
Bauherr Wohnungsbaugesellschaft Plambeck
GmbH & Co. KG
Standort Hamburg Norderstedt
Visualisierungen

bloomimages GmbH